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Das Schulsystem in Uganda                                                      

Das ugandische Schulsystem entwickelte sich aus der britischen Kolonialzeit. Das Schuljahr wird geteilt in drei Terms. Diese sind durch kurze Ferien unterbrochen.

Nach jedem Term wird ein Zeugnis erstellt. Am Ende des 3. Terms (Anfang Dezember) gibt es eine Prüfungsphase und das letzte Zeugnis. Dieses Zeugnis entscheidet die Versetzung. Im Dezember starten dann die großen Ferien bis Februar. Das Schuldgeld muss jeweils zu Beginn des nächsten Terms bezahlt werden. 

Ebenfalls hat jede Schule eine eigene Schuluniform, die gekauft werden muss. Der Unterricht findet ganztags statt. Dazu bekommen die Kinder noch Hausaufgaben.

In Uganda gibt es eine gesetzlich verankerte und kostenlose allgemeine Schulpflicht bis zur Primary 7. Leider sieht die Realität anders aus. Vielen Kindern wird die Möglichkeit des Schulbesuchs aus unterschiedlichsten Gründen verwehrt. 

Es gibt staatliche wie private Schulen in Uganda. Die staatlichen Schulen sind sehr schlecht ausgestattet, die Lehrer bekommen sehr niedrige Gehälter. Der Staat Uganda zahlt umgerechnet ca. 4 bis 5 Euro pro Kind an diese staatlichen Schulen. Damit können weder Unterrichtsmaterial noch gut ausgebildete Lehrer finanziert werden. 

Kindergarten/ Nursery School

Diese Nursery School nimmt in Uganda die Rolle des Kindergartens ein. In der Regel werden dort Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut. In Uganda wird schon im Kindergarten Englisch unterrichtet. Ebenfalls lernen die Kinder Lesen, Rechnen und Schreiben.   

Die Grundschule/Primary School

Diese Schule dauert 7 Jahre und wir sprechen dann von P1 bis P7.  Zum großen Teil umfassen die Klassen 80 bis 110 Schüler. Eine Schulbank teilen sich oft vier bis fünf Kinder.  Der Unterricht findet spätestens ab der P4 in englischer Sprache statt. Die Kinder sind in einer Klasse nicht unbedingt in einer Altersgruppe. Da der Schulbesuch noch immer keine Selbstverständlichkeit ist, gehen viele Kinder erst mit 8,9 oder 10 Jahren zur Schule.  Die Kernzeiten der Primary School sind in der Regel von 8 bis 16 Uhr.

Abschluss: PLE (primary leaving examinations), berechtigt zum Besuch der Secondary Schule

Mittelschule und Gymnasium/ Secondary Schule ab 2024 mit neuem Lehrplan und Bewertungssystem

Die Mittelschule geht von der S1 bis zur S4: Der Abschluss ist vergleichbar mit unseren Schulabgängern der 10. Klasse.

Es gibt ab 2024 in Uganda einen kompetenzbasierten Lehrplan für die S1 bis S4. Es wird nun nicht mehr nur Unterricht in den üblichen Schulfächern geben. In Zukunft muss jeder Schüler praktische Fächer wie zum Beispiel Kunst und Design, Landwirtschaftskunde, Lebensmittel und ihre Verarbeitung sowie Informatik auswählen und eine Prüfung dazu in der S3 ablegen.  

Bisher war es wichtig, die Abschlussprüfung nach der S4 gut zu bestehen. Nun wird es zusätzlich, über das Jahr verteilt, Tests nach jedem Themengebiet geben. Diese Bewertungen fließen dann mit 10% in die Endnote eines jedem Faches ein.

Ebenfalls fließen mit 10% die Ergebnisse der praktischen Fächer in das Endergebnis der S4 ein.

Die Gesamtbewertung nach der S4

  • „Outstanding“: Bewertung 2,5 bis 3,0 (ist die höchste Bewertung)
  • „Moderat“ Bewertung 1,5 bis 2,4 (Mittlere Leistungen)
  • „Basic“ Bewertung 0,9 bis 1,4 (Ausreichende Leistungen) 

Oberstufe S5 bis S6  

Nach den Prüfungen der S6 bekommen die Jugendlichen das Zertifikat UACE (Uganda Advanced Certificate of Education). Das wird sich in den nächsten Jahren ebenfalls ändern.  Dies berechtigt zum Besuch einer Universität.  

Die Schulgebühren liegen bei staatlichen Schulen zwischen 100 und 300 Euro pro Jahr. Private Schulen verlangen bis 600 Euro pro Jahr. Je besser die Abschlüsse der Kinder einer Schule, umso höher sind die Schulgebühren. Selbst die günstigste Seconday School ist für viele Familien viel zu teuer.  

Nur ca. 15% der Kinder gehen nach der P7 noch weiter zur Secondary Schule.

Boarding Schools

Viele Schüler leben in der Mittel- und Oberschule im Internat ihrer Schule, um sich so besser auf die Prüfungen vorbereiten zu können.

Die Familien müssen sehr hohe Schulgebühren pro Jahr aufbringen. Zusätzlich müssen sie die notwendige Ausrüstung wie Matratze, Bettlaken, Wolldecke, Moskitonetz, Wasch- und Hygieneartikel, Waschschüssel, Eimer, Kanister, Essgeschirr, Koffer – oft aus Blech - mit Schloss, 2 Schuluniformen, teilweise private Kleidung, Hefte, Stifte, Kugelschreiber, Mathe Set wie Geodreieck, Zirkel, etc. finanzieren. Dazu benötigt man auch noch etwas Taschengeld für Dinge des persönlichen Bedarfs.

Berufsausbildung  

Eine Berufsausbildung in Uganda verläuft anders als in Deutschland: es gibt keine Ausbildungsbetriebe, sondern private und staatliche „Institute und Berufsschulen. Für diese Ausbildung muss Schulgeld bezahlt werden. Die Dauer der Ausbildungen liegt zwischen 2 und 3,5 Jahren. Unsere Berufsschule in Kooki ist solch ein „Vocational Training Institute“.

Dort werden junge Menschen in zweijährigen Kursen zu Kaufleuten, Buchhaltern, Elektrikern, Klempnern und Landwirten bzw. Gärtnern ausgebildet. TOGETHER fördert gezielt die berufliche Ausbildung junger Menschen. Sie werden in Uganda dringend gebraucht.

Neu in Kooki ist das Institut zur Ausbildung von Krankenschwestern, -pflegern und Hebammen. Diese Ausbildungsgänge dauern 3 Jahre.

Schulpflicht und Realität

Dieses Schulsystem hört sich nicht schlecht an. In der Realität sieht es aber ganz anders aus. Vielen Kindern ist eine gute Schulausbildung verwehrt. In entlegenen Gebieten gibt es oft keine Kindergärten und Schulen.  Zum Teil müssen die Kinder mit auf dem Feld arbeiten oder auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen.  Oft können die Familien auch das Schulgeld oder die anderen Gebühren der eigentlich kostenfreien Schulen nicht aufbringen. Auch sind die Familien in der Regel sehr kinderreich.

Der Staat hatte die Gebühren für die staatlichen Primary Schulen abgeschafft. Diese Schulen bekommen nun vom Staat Uganda ca. 4 Euro pro Kind und Kalenderjahr, um den Unterricht zu finanzieren.  Dies führte dazu, dass gute Lehrer abwanderten, kein Unterrichtsmaterial beschafft werden konnte und die Qualität an diesen Schulen massiv gesunken ist. Selbst die Schuluniform zu finanzieren ist für viele Familien eine Herausforderung.

In den Schulen wird oft ohne Bücher und Arbeitsblätter gelehrt.  Die Schüler müssen mitschreiben und auswendig lernen. Es ist ein klassischer Frontalunterricht.

Oft sind in entlegenen ländlichen Gebieten die Schulwege sehr lang.  

Meist haben diese Schulen Toiletten in einem katastrophalen Zustand.  Malaria und HIV/AIDS wirken sich auch noch problematisch auf die Schüler aus.

Private Schulen bieten meist Internate für die Kinder an. Somit sind die Gefahren des langen Schulweges gebannt. Leider aber können sich das viele Familien nicht leisten.

Bärbel Berger, Januar 2024