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Aktuelles

Bericht vom St. Andrea Kaahwa Kooki Community Hospital, Kakumiro

von Dr. Daniela Kiezmannn

Vom 12. bis 17. Novemver 2018 war ich wieder in Kooki. Schon seit einem Jahr werden dort in dem etwas improvisiert eingerichteten Operationssaal Notfalleingriffe durchgeführt, vor allem Kaiserschnittoperationen und andere Operationen, die bei Komplikationen während Schwangerschaft und Geburtshilfe nötig sind. Sehr erfreulicherweise sind bislang keine ernsthaften Komplikationen aufgetreten, sondern alle 79 Patienten haben ihre Operation gut überstanden. 

Unser Dreamteam: Hospitaladministrator Anthony Mbaasa, Schuldirektor Godfrey Kusima, Heinz Claßen, Hospitalkaplan Fr. Joseph vor dem neuen Personalwohnheim

 

 

 

 

Kooki ist ja ziemlich abgelegen an einer bei Regen nur schwierig befahrbaren, ungeteerten Straße. Es gibt keine öffentlichen Busverbindungen von den umliegenden Dörfern nach Kooki oder von Kooki zur nächstgrößeren Stadt, in der ein Krankenhaus ist. Fast niemand besitzt ein Auto. Einige Leute haben ein Moped, auf dem bei Regen und Kälte nur begrenzt Patienten transportiert werden können. Unser kleines Krankenhaus in Kooki hat daher schon vielen Menschen das Leben gerettet, z. B. kleinen Kindern mit Lungenentzündung, die häufig vorkommt, da ja die Menschen auch Regen und Kälte ausgesetzt sind, und die meisten Leute in zugigen, bei Regenwetter klammen Hütten leben ohne dicht schließende Glasfenster. Auch Malaria endet oft tödlich, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.  Im Hospital steht ein kompetentes, junges Team zur Verfügung, und Menschen, die in Kooki nicht behandelt werden können, werden bei Bedarf mit dem Krankenwagen ins gut eine Stunde entfernte Mubende zum großen Krankenhaus gebracht.

Kooki kann sich glücklich schätzen, trotz der abgelegenen Lage zwei junge Ärzte im Team zu haben, von denen immer einer im Dienst ist.  Sie sind zwar keine Fachärzte, aber in Ostafrika lernt jeder Arzt während des Studiums, eine Kaiserschnittoperation durchzuführen sowie einige andere einfachere Operationen, aber sie lernen leider nichts über Anästhesie. Weit schwieriger ist es daher, ausgebildetes Personal für die Narkosen zu bekommen. Narkoseärzte gibt es nur in den größten Städten des Landes, und auch da nur sehr wenige. Anästhesiefachpfleger gibt es auch viel zu wenige. Kooki versucht, mit einer Stafette aus vier Anästhesiepflegern, die jeweils einige Tage dort Dienst tun, während sie an ihrem eigentlichen Arbeitsplatz dienstfrei haben, einen Anästhesiedienst besetzen zu können, was aber bisher nicht lückenlos gelingt. Afrika ist der einzige Kontinent weltweit, wo es erlaubt ist, dass Krankenpfleger selbständig ohne ärztliche Überwachung Narkosen und Spinalanästhesien geben dürfen. Zu einer Narkose gehören eigentlich zwei ausgebildete Fachleute, mit einem allein ist das Risiko ungleich höher. Während meines Aufenthalts gab es so eine Lücke von zwei Tagen und Nächten ohne Anästhesiefachpersonal. Das gab mir die Gelegenheit, einen Schnellkurs über Notfallnarkose ohne Fachpersonal durchzuführen sowie die von mir ausgesuchte Ausrüstung für Narkosen selbst zu testen.

 

Dramatisch kann es nämlich werden, wenn unter einer Entbindung Kompikationen auftreten. Am Freitag, den 16. 11., wurde eine Frau von Zwillingen entbunden. Es war ihre vierte Geburt, sie hatte jetzt also fünf Kinder. Zunächst schien alles gut zu gehen, und beide Babies waren gesund und schrien kräftig. Dann aber fing die Frau an zu bluten, und es wollte nicht aufhören, obwohl die Gebärmutter sich gut zusammenzog. Im Kreißsaal versuchte Dr. Pius eine Ausschabung zu machen, wobei er allerdings unzureichende Beleuchtung hatte. Die dafür vorgesehene Lampe steht nämlich zurzeit im Operationssaal, da die große OP-Lampe, die erst letztes Jahr in Kampala gekauft worden war, von so unglaublich schlechter Qualität war, dass sie bereits nicht mehr leuchtet. Verbraucherschutz gibt es in Uganda noch nicht. Solch schlechte Geräte dürften in Europa selbstverständlich nicht verkauft werden. Zwei Krankenschwestern leuchteten ihm also mit ihren Handys. Ich wurde dazu gerufen, maß Blutdruck und Puls und entschied, dass wir sofort zum OP fahren mussten. Ich war in Sorge, weil wir keine Blutkonserve zur Verfügung hatten und auch keine von irgendwoher erhältlich gewesen wäre, falls wir eine gebraucht hätten. Die Versorgung mit Blutkonserven ist noch sehr unregelmäßig.

Im OP machte ich rasch eine Narkose, und dann stellte sich heraus, dass die Blutungsursache ein Einriss des Gebärmutterhalses gewesen war. Das konnte Dr. Pius gut nähen, und der Blutverlust hielt sich in Grenzen. Während dieser Operation wurde klar, dass die defekte Operationslampe durch ein Markenfabrikat aus Deutschland ersetzt werden muss. Ferner müssen zwei Hocker aus Metall gekauft werden, denn der Holzstuhl, den Dr. Pius benutzen musste, stand ja in einer Blutlache, nicht hygienisch. Ein weiterer Metallschrank zur Lagerung von sterilen Instrumenten ist auch dringend nötig, ferner der Einbau einer gemauerten und gefliesten Arbeitsplatte im Sterilisationsraum und eine Abfllussrinne im Kreißsaal, damit die Flüssigkeiten auf dem Boden leichter weggewischt werden können.

Dr. Pius als Operateur und Krankenschwester Stella als Springerin während der OP

Sobald die Krankenhausmitarbeiter in das neue Personalwohnheim umgezogen sein werden, werden die frei werdenden Zimmer im Krankenhaus als Patientenzimmer eingerichtet, um die angestrebte Kapazität von 30 Betten zu erreichen. Dafür müssen noch 10 Krankenhausbetten und Nachttische und Stühle angeschafft werden sowie 10 Kinderbettchen. Ein Raum wird eingerichtet werden für „sick babies“ , also ein Intensivzimmer zur Behandlung von Frühgeborenen und schwer kranken Babies und Kleinkindern. Dafür müssen auch zwei Inkubatoren angesschafft werden, die es bei einer ganz neuen Firma in England für nur 250 Euro pro Stück gibt, speziell entwickelt für arme Länder. So ein Baby-Wärmebettchen eignet sich auch für den Transport von kranken Neugeborenen oder sehr kleinen Frühgeborenen in das große Krankenhaus nach Mubende.  Ein weiteres Sauerstoffgerät muss dafür auch angeschafft werden. Mit unserem Sauerstoffkonzentrator konnten schon viele Leben gerettet werden. Aber es kommt vor, das mehrere Patienten gleichzeitig Sauerstoff brauchen.


 

 

              

 

Die neugeborenen Zwillinge und daneben die dankbaren Eltern, die jetzt fünf Kinder haben

Sehr erfreulich hat sich das Zahnbeandlungszimmer (Dental Clinic) entwickelt. Der Dentist arbeitet von früh bis spät und ist in sehr weitem Umkreis der einzige Fachmann für Zähne. Die laufenden Kosten der Dental Clinic werden  bereits erwirtschaftet, obwohl die Gebühren, die die Patienten zahlen müssen, nicht hoch sind.

 

Das Hospitalmanagementteam hat in seiner letzten Sitzung zusammen mit dem erfolgreichen Direktor der Schulen und der Berufsfachschule in Kooki, überlegt zu versuchen, eine Krankenpflegeschule aufzubauen. Der Bedarf dafür wäre groß in einem Land mit junger Bevölkerung und ausgeprägtem Fachkräftemangel. Die Schüler einer solchen Einrichtung könnten für Praktika jeweils auch zu den größeren Krankenhäusern in der Umgebung geschickt werden.

In Uganda gibt es keine allgemeinen Krankenpflichtversicherungen. Viele Menschen in der Umgebung von Kooki sind Kleinbauern, die gerade genug zum Essen für ihre Familien anbauen können, aber oft kaum Geld verdienen. Das Krankenhaus in Kooki erhält Gebühren von den Patienten, im Rahmen, was diese sich leisten können zu bezahlen. Mittellose Patienten werden nie abgewiesen, sondern bei Bedarf unentgeltlich behandelt. Der Staat bezahlt einige der Gehälter und einige der Medikamente, aber bei weitem nicht alle. Es wird versucht, eine private Krankenversicherung für Kooki zu etablieren, in die schon sehr viele Schüler und Studenten der Schulen Beitrag einzahlen. Diese Einnahmen zusammen genommen reichen aber nicht aus, um alle Kosten zu decken. Daher ist dieses Krankenhaus weiterhin auf großzügige Spenden angewiesen, die zu 100 % direkt dem Hospital zugute kommen. Daher im Voraus herzlichen Dank für alle Spenden. Auch kleine Geldbeträge können Großes bewirken, denn TOGETHER – d. h. „gemeinsam“ - sind wir stark!

 

 

 

 

 

 

Unsere Buchhalterin Angela und Apothekenschwester Aida in der Outdoor-Küche

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Vergelt’s Gott!

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